Microsoft erhöht Preise – und der Druck zur Cloud-Nutzung wächst

Die jüngsten Ankündigungen von Microsoft bringen Bewegung in die Diskussion rund um digitale Souveränität und IT-Strategie. Zum einen steigen die Preise für On-Premises-Serverlösungen deutlich, zum anderen wird die Microsoft-365-Produktlinie – insbesondere mit Blick auf neue KI-Funktionen – immer teurer. Parallel wächst die Abhängigkeit Europas von US-Cloud-Anbietern, wie aktuelle Zahlen eindrucksvoll zeigen.

On-Prem wird teurer – Cloud wird Standard

Ab Juli 2025 steigen die Lizenzkosten für Microsofts On-Premises-Produkte wie Windows Server, Exchange Server und Skype for Business Server um etwa 10 % (Quelle: heise.de). Damit wird der Betrieb eigener Infrastruktur zunehmend unattraktiv gemacht – zumindest aus Kostensicht. Gleichzeitig rücken Cloudangebote wie Microsoft 365 und Azure immer stärker in den Fokus der Produktentwicklung.

Privatkunden bekommen das bereits deutlich zu spüren: Mit der Einführung von „Copilot“, Microsofts KI-gestütztem Assistenten, steigen die Abo-Kosten um mehr als 30 % (Quelle: test.de). Funktionen werden paketweise gebündelt und nicht mehr separat lizenzierbar – ein Trend, der sich auch auf den Unternehmensbereich übertragen dürfte.

80 % der europäischen Daten in US-Clouds

Ein weiteres Signal kommt aus der Telekommunikationsbranche: Laut Telekom-Chef Tim Höttges befinden sich heute rund 80 % der Daten europäischer Nutzer in US-Clouds (Quelle: golem.de). Für Unternehmen und Verwaltungen stellt sich damit nicht nur die Frage der Kosten, sondern auch der Kontrolle.

Datenschutzrechtliche Unsicherheiten (z. B. CLOUD Act, Privacy Shield) treffen hier auf strategische Risiken: Wie abhängig wollen wir künftig wirklich von Anbietern sein, die außerhalb des europäischen Rechtsraums agieren – und deren Geschäftsmodelle immer weniger Spielraum für individuelle Anpassungen lassen?

Open Source als Alternative – ein Blick auf Nextcloud & Co.

Vor diesem Hintergrund gewinnen Open-Source-Plattformen zunehmend an Relevanz. Lösungen wie Nextcloud bieten moderne Kollaborationsfunktionen (Dateien, Kalender, Chat, Office-Integration) – bei voller Kontrolle über Daten und Infrastruktur. Die Plattform kann sowohl lokal betrieben als auch bei europäischen Hosting-Partnern eingesetzt werden. Auch interesasnt: Die Bundeswehr plant den Einsatz einer Open-Source-basierten Lösung (OpenDesk) als Alternative zu Microsoft 365 (Quelle: heise.de).

Open-Source-Produkte haben den Vorteil, langfristig unabhängig, überprüfbar und anpassbar zu sein – bei gleichzeitiger Einhaltung europäischer Datenschutzvorgaben. Gerade für Organisationen mit ISO-27001-Anforderungen und auf Basis des in Deutschland geltenden Datenschutzes können sie eine zukunftsfähige Grundlage bilden.

Was jetzt zu tun ist

Die aktuellen Entwicklungen sollten nicht zu hektischen Entscheidungen führen – wohl aber Anlass für eine fundierte Bestandsaufnahme sein. Wir empfehlen:

  • Lizenz- und Abhängigkeitsanalyse: Welche Produkte sind im Einsatz, wie stark ist die Bindung an US-Clouds?
  • Alternativen evaluieren: Gibt es Open-Source-Lösungen oder europäische Plattformen, die technische und organisatorische Anforderungen erfüllen?
  • Zielbild entwickeln: Welche Architektur ist mittel- bis langfristig tragfähig – wirtschaftlich, sicherheitstechnisch und organisatorisch?

Fazit: Strategisch denken, statt nur reagieren

Die Preisentwicklung bei Microsoft und die globale Marktlage machen deutlich: IT-Strategie ist heute mehr denn je ein Thema der Resilienz, der Planung – und der Entscheidungsfreiheit. Wer sich heute bewusst mit Alternativen beschäftigt, verschafft sich morgen die nötige Flexibilität und reduziert seine Abhängigkeit von einzelnen, marktbeherrschenden Akteuren.

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