Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den USA und der EU nehmen zu. Mit den von der US-Regierung verhängten Zöllen werden nicht nur klassische Industriegüter ins Visier genommen – auch digitale Infrastrukturen rücken in den Fokus. Für europäische Unternehmen stellt sich daher eine zentrale Frage: Wie abhängig wollen wir wirklich von US-Diensten wie Microsoft 365 oder Google bleiben?
Technologische Abhängigkeit wird zum Risiko
Cloud-Plattformen aus den USA bilden heute die Grundlage vieler Geschäftsprozesse – von E-Mails über Office-Dokumente bis hin zu Kommunikation und Dateiablage. Doch diese starke Zentralisierung birgt Risiken: Politische Entscheidungen könnten Zugänge beschränken, die Preise massiv beeinflussen oder im Extremfall sogar zu einem Ausfall führen. Gleichzeitig stehen viele US-Anbieter rechtlich im Spannungsfeld zwischen der DSGVO und dem US CLOUD Act, was zu Unsicherheit beim Datenschutz führt.
Ein Notfallplan schafft Sicherheit
Angesichts dieser Entwicklungen empfiehlt es sich, heute über einen Plan B nachzudenken. Dabei geht es nicht um einen vollständigen Ausstieg aus bestehenden Lösungen, sondern um eine kontrollierte Entflechtung von Abhängigkeiten. Ziel ist es, schrittweise alternative Strukturen aufzubauen, die auch unabhängig von US-Diensten funktionieren – sei es für den internen Datenaustausch, die Teamkommunikation oder das Dokumentenmanagement.

Es gibt bereits etablierte Alternativen: So arbeiten europäische Unternehmen zunehmend mit Plattformen wie Nextcloud, die als zentrale Datei- und Kommunikationslösung unter eigener Kontrolle betrieben werden können – entweder auf eigener Hardware oder bei europäischen Hosting-Partnern. Kombiniert mit Open-Source-Lösungen für E-Mail, Kalender oder Weboffice entsteht eine stabile, DSGVO-konforme Infrastruktur, die rechtlich auf sicherem Boden steht und technisch unabhängig agieren kann.
Office bleibt eine Herausforderung
Ein kritischer Punkt bleibt jedoch bestehen: Die Microsoft Office-Anwendungen sind in vielen Bereichen Industriestandard – und laufen nicht nativ auf Linux. Wer komplexe Word- oder Excel-Dateien regelmäßig bearbeiten muss, wird mittelfristig nicht ganz auf Windows oder macOS verzichten können. Ein hybrider Ansatz – mit offener Infrastruktur im Hintergrund und Office lokal auf dem Desktop – ist hier oft die praktikabelste Lösung.
Fazit: Heute vorbereiten – morgen souverän agieren
Geopolitische Risiken, Datenschutzkonflikte und wirtschaftliche Abhängigkeiten machen eines deutlich: Digitale Souveränität ist keine Zukunftsvision mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit. Unternehmen, die heute vorsorgen, sichern sich nicht nur technische Handlungsfähigkeit, sondern auch rechtliche Klarheit und langfristige Kostentransparenz. Ein IT-Notfallplan mit europäischen Lösungen ist der erste Schritt in eine unabhängige und resiliente Zukunft.
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