Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat mit dem Projekt ZenDiS („Zentraler Dienst für sichere Lieferketten“) eine neue Initiative gestartet, um IT-Lieferketten in Deutschland transparenter und sicherer zu gestalten. Begleitet wird das Vorhaben von einem Strategiepapier, das die zentralen Herausforderungen und Lösungsansätze für vertrauenswürdige Softwarelieferketten in Deutschland aufzeigt.
Digitale Lieferketten: Risiko erkannt, aber oft unkontrolliert
Wie das BSI betont, sind digitale Lieferketten heute Hauptangriffsvektor für Cyberbedrohungen. Ob Softwarebibliotheken, Cloud-Dienste oder technische Dienstleister – die meisten Unternehmen greifen auf Komponenten Dritter zurück, deren Sicherheitsniveau sie kaum beurteilen können. Im Fall einer Kompromittierung – wie etwa bei SolarWinds oder Log4Shell – entsteht oft großer Schaden, auch ohne eigenes Fehlverhalten.
Was ist ZenDiS?
ZenDiS soll als zentrale Plattform Unternehmen dabei unterstützen, ihre Lieferbeziehungen sicherer, überprüfbarer und vertrauenswürdiger zu gestalten. Ziel ist ein bundesweites Ökosystem, das:
- Transparenz in Softwarelieferketten schafft (z. B. durch strukturierte Nachweise über eingesetzte Komponenten),
- den Vertrauensaufbau zwischen Unternehmen fördert,
- digitale Identitäten in der Lieferkette absichert,
- und die Einhaltung regulatorischer Anforderungen unterstützt (z. B. DSGVO, NIS2, ISO 27001).
Laut Strategiepapier soll das ZenDiS offene Schnittstellen und bestehende Standards wie SBOMs (Software Bill of Materials) oder VEX (Vulnerability Exploitability eXchange) einbeziehen.
Relevanz für Unternehmen
Ob Mittelstand oder KRITIS-Betreiber – Unternehmen, die bereits heute Anforderungen aus ISO 27001, TISAX, BAIT/KAIT oder dem IT-Sicherheitsgesetz erfüllen müssen, profitieren langfristig von systematischer Transparenz über ihre Lieferketten. Auch mit Blick auf die Umsetzung der NIS2-Richtlinie und kommende Meldepflichten wird der strukturelle Blick auf externe IT-Abhängigkeiten zunehmend relevant.
Die Einführung von ZenDiS erfolgt stufenweise – 2025 sollen erste Pilotphasen starten.
Fazit: Jetzt Strukturen schaffen – bevor Pflichten entstehen
ZenDiS ist kein Kontrollinstrument, sondern ein Schritt in Richtung strukturiertes Vertrauen in der digital vernetzten Wirtschaft. Unternehmen, die ihre Prozesse, Partner und eingesetzten Komponenten heute schon systematisch dokumentieren und bewerten, sind im Vorteil – organisatorisch, regulatorisch und sicherheitstechnisch.
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