Qualitätsmanagement im Projekt: Qualität beginnt nicht beim Testen

Bisher haben wir geklärt, was das Projekt erreichen soll (Projektdefinition), warum es wirtschaftlich sinnvoll ist (Business Case), wer dafür verantwortlich ist (Rollen) und wie Entscheidungen getroffen werden (Governance).

Nun kommt ein zentraler Punkt, der oft erst spät Beachtung findet – dabei ist er von Anfang an entscheidend: Qualität.

Warum Qualität kein „Abnahme-Thema“ ist

Viele verstehen Qualitätsmanagement im Projekt als Prüfung am Ende. Dabei ist Qualität etwas, das von Beginn an mitgedacht und gestaltet werden muss. PRINCE2 legt deshalb großen Wert auf qualitätsorientierte Planung, um sicherzustellen, dass Projektergebnisse:

  • den Erwartungen der Stakeholder entsprechen
  • messbare Anforderungen erfüllen
  • nachhaltig genutzt werden können

Qualitätsmanagement sorgt dafür, dass wir nicht einfach etwas liefern – sondern das Richtige liefern.

Was versteht PRINCE2 unter Qualitätsmanagement?

Qualität im PRINCE2-Kontext bedeutet: definierte Anforderungen an Produkte oder Projektergebnisse werden in einem strukturierten Prozess gesichert.

Dazu gehören:

  • Ein Qualitätsmanagementansatz (wie wird Qualität geplant, geprüft und dokumentiert?)
  • Ein Qualitätsregister (wer prüft was, wann, wie – und mit welchem Ergebnis?)
  • Produktbeschreibungen mit klaren Qualitätskriterien

Wie setzen wir das in der Praxis um?

Unser Qualitätsansatz beginnt vor dem ersten Arbeitsschritt – und ist ein integraler Bestandteil der Projektplanung:

1. Qualität planen

Wir legen gemeinsam mit den Stakeholdern fest:

  • Welche Qualitätsmerkmale sind entscheidend?
  • Welche Normen, Standards, Gesetze und Erwartungen gelten?
  • Wer prüft was – und wie dokumentieren wir das?

Praxistipp: Wir nutzen sogenannte Produktchecklisten, die bei der Beschreibung von Arbeitsergebnissen helfen (z. B. Anforderungen an ein Konzeptdokument, Prototyp oder Testbericht).

2. Qualität umsetzen

Die definierte Qualität wird nicht „getestet“, sondern konsequent mitproduziert:

  • Teammitglieder kennen die Qualitätsanforderungen
  • Dokumentation und Tools (z. B. Templates) unterstützen die Umsetzung
  • Reviews sind Teil des Arbeitsprozesses, nicht nachgelagert

3. Qualität sichern

Qualitätsprüfungen erfolgen strukturiert:

  • Review durch interne Experten oder Project Assurance
  • Abnahme durch den Senior User oder andere benannte Prüfer
  • Ergebnisse werden im Qualitätsregister dokumentiert

Praxistipp: Bei komplexeren Projekten setzen wir auf Qualitäts-Boards oder regelmäßige „Quality Syncs“ – kurze Formate, um frühzeitig auf Probleme zu reagieren.

Was bringt das?

Ein systematisches Qualitätsmanagement verhindert nicht nur teure Nacharbeiten, sondern steigert:

  • die Akzeptanz beim Nutzer
  • die Verlässlichkeit der Projektergebnisse
  • und das Vertrauen in die Projektdurchführung

Vor allem aber sichert es, dass ein Projekt auch dann erfolgreich ist, wenn keiner mehr hinschaut – denn Qualität bleibt.

Nächster Beitrag der Serie

Im kommenden Teil widmen wir uns dem Thema Risikomanagement im Projekt – und zeigen, wie Risiken systematisch erkannt, bewertet und kontrolliert werden.

Möchten Sie Qualität systematisch ins Projekt bringen?

Wir helfen Ihnen, einen praxistauglichen Qualitätsansatz in Ihre Projektstruktur zu integrieren – abgestimmt auf Teamgröße, Branche und Projekttyp.

Sprechen Sie uns an – wir helfen Ihnen, Qualität messbar und machbar zu gestalten.

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