Sie haben ein Projekt nach PRINCE2 vorbereitet: Der Business Case ist definiert, die Projektstruktur steht, Phasen und Toleranzen sind geplant, die Governance ist etabliert.
Nun soll das Projekt nicht klassisch-linear, sondern agil umgesetzt werden.
Müssen Sie jetzt alles neu machen? Nein. Genau hier setzt PRINCE2 Agile an.
PRINCE2 Agile ist kein neues Framework, sondern eine Erweiterung des bestehenden PRINCE2-Modells – gezielt für Organisationen, die agile Methoden integrieren möchten, ohne auf strukturierte Steuerung und Governance zu verzichten.
Was bleibt bestehen?
Die vollständige PRINCE2-Struktur bleibt erhalten:
- Prinzipien (z. B. „kontinuierliche geschäftliche Rechtfertigung“)
- Themen (Business Case, Qualität, Risiken, Organisation etc.)
- Prozesse (Vorbereitung, Initiierung, Steuerung, Abschluss)
- Rollen(Executive, Projekt Manager, Project Board etc.)
- Toleranzmodell und Phasensteuerung
Diese Managementebene bleibt stabil – dort wird nicht „agil gemacht“, sondern geführt und entschieden.
Was ändert sich mit PRINCE2 Agile?
Die operative Umsetzung innerhalb der Phasen wird agil gestaltet.
Dort, wo im klassischen Modell die Teammanager aktiv sind, übernimmt jetzt ein agiles Delivery-Team – organisiert z. B. nach Scrum, Kanban oder SAFe.
Agile Elemente im Projekt:
- Product Backlog statt Lastenheft
- Sprints / Iterationen statt sequenzieller Arbeitspläne
- User Stories statt seitenlanger Spezifikationen
- Definition of Done & Ready
- Daily Stand-ups, Reviews, Retrospektiven
Wichtig: Diese Methoden betreffen die operative Ebene – nicht die Projektsteuerung.
Schnittstelle: Teammanager vs. Agile Delivery Team
In PRINCE2 wird operative Arbeit durch Teammanager verantwortet. In PRINCE2 Agile wird diese Rolle ersetzt durch:
- Product Owner (PO) – priorisiert Anforderungen, spricht für die Nutzer
- Scrum Master (SM) – moderiert, schützt den Prozess
- Entwicklungsteam – selbstorganisiert, liefert Inkremente
Der Projekt Manager bleibt zentrale Steuerungseinheit. Er formuliert Erwartungen an Ergebnisse (z. B. durch Sprint-Ziele) und kommuniziert mit dem Project Board.
Die operative Umsetzung – das Wie – bleibt dem agilen Team überlassen.
Konkrete ToDos zur Einführung von PRINCE2 Agile
Maßnahme | Ziel | Verantwortlich |
---|---|---|
Agile Rollen einführen | Struktur im Team | Projekt Manager |
Backlog aufbauen | Anforderungen operationalisieren | Product Owner |
Sprintstruktur definieren | Timeboxing ermöglichen | Scrum Master |
Working Agreement erstellen | Erwartungsklärung | PO + PM + Team |
Visualisierung etablieren | Transparenz schaffen | Team |
Governance beibehalten | Entscheidungspunkte sichern | PM + Project Board |
Review-Formate etablieren | Feedbackschleifen aktivieren | PO + Team |
Integrationsempfehlungen
- Phase ≠ Sprint: Eine PRINCE2-Phase kann mehrere agile Iterationen enthalten. Entscheidend ist, dass sie mit einem Entscheidungspunkt endet.
- Arbeitspaket = Sprint-Ziel: Das klassische Work Package wird durch inkrementell definierte Lieferobjekte ersetzt.
- Berichte ≠ Reports: Der Fortschritt wird visuell (Burn-Down, Taskboard) und durch Sprint-Reviews dargestellt – nicht durch Word-Dokumente.
- Governance bleibt klassisch: Entscheidungen, Budgetfreigaben und Eskalationen erfolgen nach PRINCE2.
Ich bin Scrum Master / Product Owner – was muss ich jetzt wissen?
Wenn Sie Scrum Master oder Product in einem PRINCE2 Agile-Projekt sind, gilt:
- Sie agieren im operativen Bereich, innerhalb der jeweiligen Projektphase
- Sie arbeiten eng mit dem Projekt Manager zusammen und Ihrem Agilen Gegenstück (Scrum Master, Product Owner, je nachdem welche Rolle Sie ausfüllen)
- Sie verantworten Ihre regulären Anforderungen im Scrum, wie bisher auch
- Sie unterstützen Ihren Projekt Manager dabei, die Anforderungen aus den Work Packages in konkrete Sprints herunterzubrechen
- Sie eskalieren Abweichungen an den Projekt Manager, sobald Ihre Toleranzen oder die des Teams ausgeschöpft sind
Ihr Fokus bleibt auf dem Team – der Projekt Manager verantwortet Kommunikation und Steuerung gegenüber der Organisation.
Für viele Scrum Teams wird dies keine neue Entwicklung sein, da sie im Grunde häufig so arbeiten und einem Projekt Manager unterstehen. PRINCE2 Agile gibt diesem nur einen messbaren Rahmen, der für mehr Klarheit sorgt.
Dabei gilt – wie immer: ein offener Austausch mit dem Projekt Manager über Kapazitäten, Fortschritt und Risiken ist zentral für das Zusammenspiel.
Fazit: PRINCE2 Agile bringt beides zusammen
- Governance bleibt – Agilität kommt hinzu
- Steuerung wird erhalten – Umsetzung wird flexibler
- Projekt Manager und agiles Team arbeiten nicht gegeneinander, sondern nebeneinander
PRINCE2 Agile ist damit ein struktureller Brückenschlag – keine Umstellung, sondern eine gezielte Ergänzung.
Mehr erfahren?
Wir helfen Ihnen bei der Einführung von PRINCE2 Agile – sei es im Training, in der Projektvorbereitung oder im operativen Coaching.
Sprechen Sie uns an – wir machen Governance und Agilität anschlussfähig.
(Der Beitrag wurde von KI strukturiert und das Teaserbild von KI generiert)
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