Der Schutz unseres Planeten ist eines der wichtigsten Ziele unserer Generation. Insbesondere die Klimaerwärmung ist in den letzten Jahren das zentrale Thema in vielen Nachrichtenbeiträgen und dem allgemeinen Meinungsbild. Noch wichtiger ist aus meiner Sicht der Umweltschutz. Denn was nützt ein intaktes Klima, wenn der letzte Baum gefällt ist?

In den letzten Jahren wird jedoch auch immer klarer, dass die IT Branche mit ihren stromhungrigen Endgeräten und Servern ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. Besondere Bekanntheit hat in diesem Zusammenhang die Kryptowährung Bitcoin erlangt. Allein in diesem Jahr werden voraussichtlich 92.29 Terrawattstunden Strom für das Schürfen neuer Bitcoins verbraucht, so die Hochrechnung vom Cambridge Centre for Alternative Finance. Dies entspricht in etwa der Stromerzeugung von 9 Atomkraftwerken nach deutschem Standard. Allein China rechnet im Jahr 2024 mit einer Erzeugung von 130 Millionen Tonnen Kohlendioxid nur für Bitcoin. Und Bitcoin ist nur die Spitze des Eisberges.

Klimaschutz dank Cloud?

Gut, also der Fußabdruck der IT ist nicht zu unterschätzen. Dennoch geht alle Welt in die Cloud und begrüßt diese Entwicklung als Trendwende. wie passt das zusammen? Nun, die Cloud hat einige Vorteile gegenüber konventionelleren Ansätzen. Nachfolgend nun die aus meiner Sicht Wichtigsten.

Cloud Server

Schauen wir uns zunächst mal den Server an. Viele große und mittlere Unternehmen betreiben eigene Serverinfrastruktur. Vor wenigen Jahren war es noch üblich, dass jeder Server auf einer eigenen, dedizierten Hardware lief. Dies führte auch dazu, dass diese Serverhardware in aller Regel nicht ausgelastet war. Lief auf einer Hardware nur ein Buchhaltungsprogramm und vielleicht die Zeit-Erfassung, gab es einige Peaks in denen der Server wirklich etwas zu tun hatte. Am Monatsabschluss, am Anfang und Ende des Tages. Den Rest der Zeit lief diese Maschine quasi im Leerlauf und benötigte dennoch permanent Energie. Eine enorme Verschwendung. Die Effizienz würde ich vorsichtig bei 15-25% schätzen.

Der erste Schritt lag in der Virtualisierung. Beispielsweise brachte Microsoft 2008 seinen ersten Hyper-V Dienst auf den Markt und öffnete somit den Windows-Servern eine Möglichkeit ohne Drittanbieter mehrere virtuelle Server auf der gleichen Hardware laufen zu lassen. Die Buchhaltung und Zeit-Erfassung konnte nun Beispielsweise mit der Telefonanlage oder dem Exchange Server auf der gleichen Hardware laufen. Dadurch wurde die Auslastung dieser Hardware enorm verbessert. Dies führte natürlich auch dazu, dass weniger neue Hardware benötigt wurde und die Gesamtbelastung sank.

Die eigene Firma hatte es nun also geschafft, dass die Hardware tagsüber wesentlich effizienter genutzt wurde. Doch nachts, wenn keine Mitarbeiter in der Firma waren, gab es außer einigen Wartungsaufträgen keine nennenswerte Last auf den Maschinen. Somit war die Effizient bei bestenfalls 50% anzusiedeln. Und hier kommt nun die Cloud ins Spiel. Denn hier wird die Hardware nicht nur von Nutzern in einer Zeitzone genutzt, sondern die Nutzung wandert mit. Moderne Cloud Serverdienste können innerhalb von Sekunden auf jedem Hardwareserver lauffähig sein und auch über mehrere Server skaliert werden. Wir erhalten hier also ein hocheffizientes System, welches selbst die letzten Hardwarereserven ausnutzt. Dies führt dazu, dass die Serverauslastung vielleicht bei 90-100% liegt. Natürlich werden noch immer Rohstoffe für diese Dienste benötigt, doch durch die hohe Effizienz können statt 5-6 Hardwareservern nun nur noch 1-2 Server genutzt werden. Eine enorme Einsparung an physikalischen Rohstoffen. Und auch der Strom sinkt, da die bestehenden Server zwar mehr Energie benötigen, aber der Energieverbrauch für jede einzelne Firma im Leerlauf wegfallen. Noch dazu sind diese Serversysteme keine 10 Jahre im Einsatz, sondern die Hardware wird nach ein paar Jahren gegen energieeffizientere Hardware ausgetauscht. Insgesamt also ein deutliches Plus.

Meeting Software

Ein weiterer wichtiger Punkt ist Meeting Software. Bis vor ein paar Jahren wurden Dienste wie Skype vor allem dann genutzt, wenn ein physikalischer Besuch nicht möglich war. Beispielsweise weil der kurze Plausch mit dem Bruder in den USA ansonsten einfach gar nicht stattgefunden hätte oder über Telefon. Eine echte Einsparung war hier natürlich nicht gegeben. Vielmehr wurde sogar etwas mehr Strom benötigt, da Bild und Ton übertragen wurden. Dazu noch die Webcam, Mikrofon und Co.

Spätestens seit der Corona-Krise hat hier nun ein Umdenken stattgefunden. Relevante Meetings finden nicht mehr im Büro statt. Internationale Konferenzen werden auf einmal per Webkonferenzsoftware abgehalten. Angestellte verlegen Ihre Erstarbeitsstätte vom Büro in das eigene Homeoffice. Ich denke, es ist klar, dass hier eine enorme Einsparung an fossilen Brennstoffen stattfindet, da die Leute nicht mehr von A nach B reisen müssen. Natürlich benötigen auch die Laptops, das Webkonferenz-Tool und die eigene Bürobeleuchtung Energie. Doch diese Energie wäre in der Regel sowieso verwendet worden. Oder haben Sie in einer Konferenz Ihren Laptop abgeschaltet? Wir haben hier also einen leichten Anstieg des individuellen Strombedarfs einer großen Einsparung des täglichen Pendelverkehrs entgegen stehen. Auto, Flugzeug, Bahnverkehr. All diese Faktoren konnten während des Lockdowns erheblich reduziert werden. Natürlich soll das diese Krise nicht schönreden. Aber es ist ein Aha-Effekt, den wir während dieser Zeit hatten.

Das Menschen nicht ihren gesamten zwischenmenschlichen Kontakt in die Cloud verlegen sollten, versteht sich denke ich von selbst. Dennoch an dieser Stelle noch einmal der Hinweis, dass eine regelmäßige zwischenmenschliche Interaktion für unsere Psyche notwendig ist und daher auf keinen Fall abgeschafft werden sollte. Wir von Improve IT empfehlen hier zwischen einem und drei Bürotagen pro Woche je nach Situation. Bei kritischen Projekten und Situationen ist es meistens Vorteilhaft im gleichen Büro zu sein. Aber dem widmen wir uns in einem anderen Beitrag genauer.

Desktop as a Service

Neben diesen ganzen Neuerungen gibt es noch einen Dienst, dem bisher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird und der aus meiner Sicht einen großen Wurf darstellt. Der Desktop as a Service. Microsoft nennt diese Dienste Azure Virtual Desktop oder für kleinere Organisationen Windows 365.

Warum sind diese Dienste für die Nachhaltigkeit relevant? Cloud Desktops stellen geringe Anforderungen an den eigenen Client. So ist es beispielsweise möglich den Cloud Desktop von dem eigenen Smartphone zu starten. Natürlich bringt das wenig, wenn man dann auf dem kleinen Bildschirm tippen möchte. Aber viele moderne Smartphones bieten einen Docking Station Modus. So beispielsweise auch mein Huawei P30 Pro, welches ich vor zwei Jahren gekauft habe. per USB 3.0 schließe ich eine handelsübliche Docking Station an mein Smartphone an. Diese Docking Station verbinde ich mit Monitor, Maus und Tastatur. Nun kann ich nur mit meinem Smartphone einen vollwertigen Windows PC direkt aus der Cloud nutzen. Und dieser ist auch noch dynamisch skalierbar, je nachdem was ich aktuell für Anforderungen habe. Ich brauche 4 Kerne und 16 GB RAM? Kein Problem. Einfach die entsprechende Lizenz zuweisen. Am nächsten Tag reichen 2 Kerne und 8 GB RAM? Das gleiche Spiel. Ich muss also nur das bezahlen – und beanspruchen – was ich wirklich brauche.

Hier entfalten sich die Vorteile der Virtualisierung noch wesentlich stärker als bei den Servern, da auch reservierte Kapazität über ein ausgeklügeltes System von anderen PCs mitbenutzt werden kann, ohne, dass ich Nachteile habe. Außerdem kann ich meinen alten Laptop, mein Smartphone oder den alten PC wesentlich länger nutzen, da dieser nur den Browser oder die RDP-Session darstellen muss. Ein enormes Einsparungspotenzial an Ressourcen und Energie.

Wartung, Reparatur und Recycling

Ein wichtiger Punkt für die zukünftige Entwicklung wird die Lebensdauer sein. Dies ist einer der Punkte, die früher tatsächlich besser waren. Zwar hat die Technologie damals noch alle 2 Jahre riesige Sprünge gemacht, doch die Hardware konnte einfach aufgerüstet werden. Erinnern Sie sich noch an die ersten Smartphones, bei denen der Akku so schnell kaputt war? Für 30 Euro konnte man im Fachgeschäft direkt einen neuen Kaufen und mit wenigen Handgriffen einsetzen. Oder der PC, der eine neue Festplatte gebraucht hat? Der Laptop, den man mal schnell mit einem weiteren RAM Riegel versehen hat? Diese Dinge sind in den letzten Jahren immer schwerer geworden.

Laptops und Smartphones werden immer dünner und leichter. Leider auf Kosten der Wartbarkeit. Der Akku in einem modernen Gerät ist meistens verklebt oder verlötet. Ein Wechsel nicht vorgesehen. Selbst das Lenovo ThinkPad, früher Spitzenreiter in Sachen Wartbarkeit, kann heute nur noch begrenzt selbst modernisiert werden. Mit etwas gutem Willen geht man zum nächsten Reparaturdienst. Doch häufig landet das Gerät einfach auf dem Müll und wird gegen ein neues ausgetauscht.

Hier gibt es nur eine Handvoll gute Gegenbeispiele bieten. Doch eines ist das Fairphone. Das Gerät ist modular aufgebaut und ermöglicht es, Prozessor, Kamera, Akku, Lautsprecher und eigentlich auch alle anderen Teile auszutauschen. Entweder, weil diese Kaputt sind, oder weil ein neuer Prozessor die Leistung liefert, die der Nutzer zukünftig benötigt. Man muss kein ganzes Phone wegschmeißen, nur weil die Kamera nicht mehr aktuell ist. Dies ist auch der Grund, wieso Improve IT alle Mitarbeitenden bei Bedarf mit einem Fairphone ausstattet. Bei Bedarf? Ja, denn wenn die Kollegen lieber ihr bestehendes Smartphone verwenden wollen, wäre es ja wieder Verschwendung. 🙂

Was kann man sonst tun? Wir von Improve IT schauen beispielsweise regelmäßig nach den entsprechenden Umweltlabels, die durch die Firmen zertifiziert werden. Nicht irgendwelche natürlich, sondern hochwertige Labels mit transparenten Messkriterien. So ein Label ist das TCO Umweltlabel aus Schweden. Dazu kommen die Zusagen der Hersteller für entsprechend lange Supportzeiten. So bietet Lenovo beispielsweise für 10 Jahre Treiberupdates für seine Notebooks an und ermöglicht so überhaupt erst einen entsprechend langfristigen Betrieb.

Fazit

Wir kommen also zu zwei Erkenntnissen. Zum einen wird die IT immer Energie verbrauchen und daher immer einer der Punkte sein, die eine Belastung für Umwelt und Klima darstellen können. Unsere Optionen hier sind klar. Die Energie muss aus nachhaltigen Quellen gewonnen werden. Das Recycling von Produkten, sowie dessen Reparierbarkeit muss sich enorm verbessern. Dazu können Virtualisierungsdienste die verwendeten Ressourcen optimal ausschöpfen. All diese Optionen helfen uns, den ökologischen Fußabdruck der eigenen IT zu reduzieren.

Dies ist der Weg, den wir uns als Improve IT verschrieben haben. Wir versuchen möglichst klima- und umweltfreundliche Geräte anzuschaffen, die eine lange Garantie- und Servicezeit haben. Wir denken, dass 10 Jahre Lebensdauer für ein Laptop heutzutage keine Utopie mehr sind.

Bereits das 2011 erschienene Lenovo T410 bietet in einer entsprechenden Ausstattung einen Dualcore i7 Prozessor mit 8 GB RAM. Natürlich wird man damit heutzutage keine Benchmarks mehr gewinnen. Doch dieses Gerät reicht für die üblichen Office Anwendungen und dem RDP-Client sowieso. Hier hätte man also die Möglichkeit ein entsprechendes Gerät auf aktuellem Windows 10 (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung) 10 Jahre zu betreiben. Lediglich die fehlenden Treiberupdates werden diesem Laptop zukünftig Probleme machen. Vielleicht wäre das Laptop zwischenzeitlich von dem Entwickler zum Backoffice gewandert, oder man hätte es an eine gemeinnützige Einrichtung gespendet, doch das spielt an dieser Stelle nicht die Rolle. Das Gerät wäre noch immer im Einsatz und könnte die Neuanschaffung eines anderen Überflüssig machen.

Wenn Du der Meinung bist, dass diese Einstellung auch für dein Unternehmen richtig und sinnvoll ist, freuen wir uns über deine Kontaktaufnahme. Gemeinsam besprechen wir die ersten Schritte auf diesem Weg und überlegen uns, welche dieser Aspekte für Dein Unternehmen sinnvoll und geeignet sind. Unsere Kontaktdaten findest du auf der Startseite.


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